Im Frühjahr 1948 zog Rudolf Büttner, 63jährig, mit seiner Familie nach Simmersfeld. Er erinnerte sich immer wieder an eine Aussage seiner CVJM-Brüder aus Hildesheim. Beim Abschied dort im Jahr 1909 bedankte sich Rudolf Büttner bei seinen Glaubensgeschwistern mit der Frage: „Wie kann ich euch das danken, was ihr an mir getan habt?“ Darauf bekam er die Antwort: „Tue das an anderen, was du selbst erfahren hast!“ Dieser dort erteilte Auftrag war ihm wichtig. So erkannte Rudolf Büttner schnell, dass in Simmersfeld keinerlei kirchliche Jugendarbeit vorhanden war. Bereits nach sechs Wochen begann er, junge Männer nach ihrer Konfirmation einzuladen, um ihnen das Wort Gottes auszulegen oder ein christliches Lebensbild mit ihnen zu betrachten. In beispielhafter Treue hat Bruder Büttner, wie er bald in Simmersfeld genannt wurde, dann Sonntag für Sonntag und Jahr für Jahr seinen Jugendkreis abgehalten.
Es war ihm wichtig, dass die Jugendlichen ihren Platz in der Kirchengemeinde finden und dort Aufgaben übernehmen. Wer seine zerlesene, mit vielen Anmerkungen versehene Bibel gesehen hat, der weiß, dass Bruder Büttner ein intensives Glaubensleben mit großer Liebe zur Heiligen Schrift geführt hat. Wenn Bruder Büttner sonntags durch das Dorf ging, wusste jeder wo hin er ging: vormittags in den Gottesdienst, nachmittags in die Altpietistische Gemeinschaftsstunde und abends in den CVJM. Sein Weg war eine Predigt ohne Worte. Das Leben von Bruder Büttner war so geradlinig und überzeugend, dass ihm selbst Menschen, die dem Glauben ablehnend gegenüberstanden, mit großem Respekt begegneten. Seine Verkündigung war gekennzeichnet vom kompromisslosen Festhalten am Wort Gottes, klaren Grundsätzen und eindeutigen Abgrenzungen.
Wer glaubt, die jungen Menschen hätten sich unter seiner Verkündigung eingeengt und unfrei gefühlt, der irrt sich. Bei einer Bergwanderung von vier ehemaligen CVJM-Mitgliedern im Jahr 1988 sagte einer: „Wir haben in unserer Jugend nichts versäumt, sondern sind vor vielem bewahrt worden.“ Die anderen drei stimmten ihm spontan zu. Das Evangelische Gemeindehaus in Simmersfeld trägt den Namen „Büttnerhaus“ zu Recht, denn Bruder Büttner ist es wert, daß sein Andenken in Simmersfeld lebendig bleibt.
1948 Im August findet die 1. Zusammenkunft um R. Büttner statt, mit männlichen Konfirmanden
1955 Gründung des Posaunenchores durch Erwin Wurster
1955 Beginn des Mädchenkreises durch Anna Steeb
1957 Anfang einer Jungenschaftdurch Kurt u. Gerhard Waidelich
1957 Anfang der Jungschar durch Fritz Schaible
1958 Gründung des EK-Sports durch Heinrich Schwemmle
1959 Bau des Heims
1963 Mädchenjungschar mit Hildegard Bäuerle geb. Wurster
1948 – 1962 Rudolf Büttner
1962 – 1967 Hans Waidelich
1968 – 1981 Georg Schlecht
1981 – 1991 Hans Wurster
1991 – 2001 Roland Theurer und Margit Schaible
2001 – 2005 Roland Theurer und Hartmut Schwemmle
2006 – 2014 Peter Waidelich und Ralf Bäuerle
seit 2014 Rainer Rentschler und Bianca Dengler
Bau des Büttnerhaus
Durch die Nutzungsänderung des bisherigen Versammlungsraums im bürgerlichen Gemeindehaus geriet der junge CVJM in eine schwere Krise. Mancherlei Überlegungen wurden angestellt, um der Raumnot abzuhelfen. Selber Eigentum zu erwerben und ein Heim zu bauen scheiterte daran, dass wir nicht genügend volljährige Mitglieder hatten, um einen eingetragenen Verein zu gründen. Außerdem war kein Kapital vorhanden. Die Kirche hatte wenig Verständnis für die Nöte des CVJM. So war es für den CVJM ein großes Geschenk, als Bruder Büttner, unterstützt durch Andreas Waidelich und Bruder Albert Kuhn vom Altpietistischen Gemeinschaftsverband, die Zusage über die Trägerschaft für ein neu zu bauendes Haus bekamen und uns mit einem Startkapital ausstatteten.
Im Vertrauen auf Gottes Hilfe erfolgte am 4. April 1959 der erste Spatenstich. Eine rege Bautätigkeit begann nun. Das „Heim“ – wie es von Anfang an genannt wurde – war weitgehend in Eigenleistung durch CVJM-Mitglieder erstellt worden. Diese Gemeinschaftsarbeit hat alle, die daran mitgearbeitet haben, zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengeschweißt. Jeder, der dabei war, wird diese Zeit als besonders positiv im Gedächtnis behalten. Nach achtmonatiger Bauzeit konnte am 1. Advent 1959 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Einweihungsfeier stattfinden. Das „Heim“ wurde zu einer wirklichen Heimstätte, in der sich reges Vereinsleben und geistliches Leben ausbreitete. So ging der CVJM aus der Krise, die durch den Verlust des Versammlungsraums entstanden war, gestärkt und gefestigt hervor.
Umbau Büttnerhaus 1995
Bei der vorerst letzten Renovierung des Büttnerhauses wurde nicht nur das Gebäude in Ordnung gebracht und für die heutige Nutzung umgebaut, sondern der erste Schritt war ein Zurechtbringen des juristischen Gebäudes. Heute ist dem CVJM Simmersfeld e.V. und dem Altpietistischen Gemeinschaftsverband Nutzungs- und Hausrecht ins Grundbuch eingetragen. Es bleibt also auch für die nächsten CVJM-Generationen „unser Heim“. Den Unterhalt bestreitet die Ev. Kirchengemeinde (Opfer für die eigene Gemeinde).